Ketzin/Havel (MZV) Friedrich Wilhelm I., König von Preußen, unterzeichnete höchstpersönlich im Jahre 1713 eine Urkunde, mit der er Christian Kuhlmey das Privileg einräumte, Bier in Kötzin zu verkaufen. Genau aufgelistet sind die damit verbundenen Rechte. Es ist die älteste Urkunde im historischen Archiv der Stadt Ketzin/Havel und aus mehrfacher Sicht interessant.
Im Laufe der Jahrhunderte gab es seit der urkundlichen Ersterwähnung der Stadt im Jahre 1197 für die Schreibweise Ketzins mehrere Varianten, weiß Torsten Augustiniak, seit drei Jahren Vorsitzender des Ketziner Heimatvereins. Deshalb sei die Schreibweise Kötzin nur eine von mehreren anderen. Zu damaliger Zeit hatte der König für das kleine Städtchen Ketzin auch die Gerichtsbarkeit und in einer weiteren Urkunde wird das Betreiben eines öffentlichen Backofens auf dem Marktplatz genehmigt.
All diese Unterlagen lagerten bisher überwiegend unsortiert bei der Stadtverwaltung. Nun hat es der Heimatverein in einer Vereinbarung mit der Stadt übernommen, die wertvollen Unterlagen, die für die tägliche Arbeit der Stadtverwaltung nicht benötigt werden, zu sortieren, zu archivieren und ein so genanntes Findbuch zu erarbeiten. Es sind Unterlagen zur Stadtgeschichte für den Zeitraum von 1713 bis zur Mitte des vergangenen Jahrhunderts aber auch Firmenunterlagen von Betrieben, die nicht mehr existieren, beispielsweise von der VVB beziehungsweise dem Kombinat Tierzucht und dem Organisations- und Rechenzentrum in Paretz.
Wie Torsten Augustiniak anmerkte, gibt es im Archiv auch historisch interessante Bauunterlagen, beispielsweise von den zahlreichen ehemaligen Ziegeleien in der Stadt. Diese Unterlagen seien allerdings lückenhaft, hätten die ersten Recherchen ergeben. Fünf von den 40 Mitgliedern des Heimatvereins seien gegenwärtig dabei, das Schriftgut, das die Ortschronisten in den letzten hundert Jahren gesammelt und teils auch aufbereitet haben, zu ordnen und zu katalogisieren, damit die Stadtgeschichte erklärt und mit dem Schreiben einer erweiterten Chronik begonnen werden kann, sagte Augustiniak und erwähnte aber auch, dass der Heimatverein in diesem Zusammenhang auch eine Sammlung von Gesetzblättern ab 1810 und von Reichsgesetzblättern übernommen hat.
Eine Heimstatt für diese Arbeit hat der Heimatverein gegenwärtig im Kultur- und Tourismuszentrum der Stadt in der Rathausstraße. Hier stellt die Stadt die benötigten Regale und andere Arbeitsgrundlagen zur Verfügung. Aber bis in der vom Heimatverein erarbeiteten Chronik der original vorhandene Geburtsbrief des Andreas Vogt aus dem Jahre 1750 abgedruckt ist, mit dem ihm vom königlich-preußischen Armendirektorium das Erlernen eines Berufes erlaubt wurde, wird es wohl noch einige Zeit dauern
Anmerkung: Ketzin, vor allen die Umgebung, war und ist einen Hochburg der Kuhlmeys mit den absolut meisten Vorkommen des Names. Meine Vorfahren stammen aus Zachow was ein Nachbarort ist. Es könnte der Christian Kuhlmey :)
Das Bild der Urkunde findet ihr hier --> LINK